Ein Tierarztbesuch muss nicht Stressig Sein


Damit ein Tierarztbesuch möglichst harmonisch für dich und deine Katze abläuft, ist eine gute Planung und Vorbereitung oft hilfreich. Folgende Schritte sind leicht auszuprobieren und machen Spaß:

Schritt 1: Trainieren von Anfassen und Untersuchen in gewohnter häuslicher Umgebung.

Wenn deine Katze Berührungen von anderen Personen gewöhnt ist, wird sie auch in der Tierarztpraxis nicht in Panik geraten. Du kannst deine Katze regelmäßig kämmen und pflegen und sie auch mal selbst untersuchen, damit diese Art von Berührungen zur Gewohnheit werden. Auch kurzes Festhalten kann regelmäßig geübt werden.

Ganz wichtig dabei: ganz viel Lob und Leckerchen, damit deine Katze diese Berührungen mit einem positiven Erlebnis verknüpft.

Schritt 2: Frühzeitiges Gewöhnen an die Transportbox und das Autofahren.

Zunächst mal ist es natürlich für die Katze angenehm, wenn die Transportbox eine geeignete Größe besitzt und sich deine Katze nicht beengt fühlt. Oft kommt die Transportbox nur bei einem Tierarztbesuch zum Einsatz. Um auch in diesem Fall deine Katze an die Box zu gewöhnen, stelle die Transportbox einfach mal offen in die Wohnung oder beziehe sie sogar als Liegeplatz / Höhle mit ein. Auch hierbei gilt natürlich wieder: Leckerchen erleichtern das Leben und stellen eine positive Verknüpfung her, so kannst du bei jedem „Besuch“ in der Box deiner Katze ein Leckerli geben.

Schritt 3: Besuche in der Tierarztpraxis ohne medizinische Notwendigkeit.

Um deine Katze nicht nur an die Box und das Autofahren zu gewöhnen, lohnt es sich, die Katze auch bei einem einfachen Besuch des Tierarztes mitzunehmen. Wenn du das nächste Mal eine Entwurmung oder ein Floh- und Zeckenmittel brauchst, packe dein Kätzchen einfach mal mit ein. Je früher sich deine Katze an Tierärzte und Tierarzthelferinnen gewöhnt, umso stressfreier wird der Tierarztbesuch, denn alle Erfahrungen in der Präge- und Sozialisierungsphase (Katzen bis zur 12. Lebenswoche) werden intensiv und langanhaltend verknüpft.
D.h. Welpen sollten bereits positive Erfahrungen in der Tierarztpraxis gemacht haben, bevor es eventuell zur ersten Spritze geht. Viel Zeit und Ruhe und eine spielerische „Probeuntersuchung“ sollten hierbei eingeplant sein. Das Praxisteam wird dich hierbei gerne unterstützen, denn es freut sich auch auf entspannte, schnurrende Patienten in der Zukunft.

Schritt 4: Ein gut gelaunter Tierbesitzer

Oft unterschätzt man die eigene Wirkung auf sein Haustier, aber die eigene Stimmung überträgt sich schnell auf deine Katze. Vermeide es am besten, gestresst zum Tierarzt zu fahren – versuche, die eigene Nervosität zu steuern, denn auch nervöses Streicheln und tröstende Worte lösen eine enorme Unsicherheit bei Tieren aus.
Zudem wird durch Trösten dem ängstlichen Verhalten Aufmerksamkeit geschenkt und dies positiv bestätigt, wodurch die Angst weiter verstärkt und unterstützt wird.
Wichtig: Reagiere niemals auf Maunzen, Zittern, Fauchen etc. in Form einer Belohnung oder Aufmerksamkeit, denn so lernen Katzen, dass sich dieses Verhalten lohnt und die Situation verschlechtert sich.
Wünschenswert, da zielgerichtet, wäre hier vielmehr das Ignorieren von negativem bzw. ängstlichem Verhalten und ein Belohnen positiver Verhaltensweisen wir z.B. ruhiges Sitzen oder Liegen, entspanntes Kopfablegen oder ruhiges Atmen. Hilfreicher ist es, dem Tier durch eine gewisse Ignoranz – z.B. durch Lesen oder Unterhalten mit anderen Tierbesitzern - zu signalisieren, dass alles in bester Ordnung ist. Souveränität des Besitzers vermittelt dem Vierbeiner Sicherheit!

Schritt 5: Ein einfühlsames Praxisteam

Der Besuch beim Tierarzt startet mit einer guten Absprache, sodass im Idealfall lange Wartezeiten vermieden werden. Wenn dann das Team möglichst schnell, routiniert und ohne Hektik agiert, beruhigt dies die Situation enorm.
Leckerlis sind natürlich auch hier positive Verstärker und können gern bereits während der Behandlung verabreicht werden, insbesondere, wenn deine Katze eine unangenehme Situation oder schmerzhafte Behandlung klaglos ertragen hat. Da nicht die Person, sondern die Situation mit der Belohnung und einer angenehmen Emotion verbunden werden soll, ist es unwichtig, wer hierbei die Belohnung an das Tier verteilt. Trotzdem ist auch das Leckerchen am Ende der Behandlung durch den Tierarzt sinnvoll, um eine persönliche positive Erinnerung zu hinterlassen.

Wie du siehst ist es mit vereinten Kräften und dem nötigen Training durchaus möglich, dass zwischen deiner Katze und Tierarzt bzw. Tierarztpraxis ein gutes Verhältnis entsteht – und nicht selten entstehen wahre Freundschaften!