Katzen In Zeiten von COVID-19

– Stille Nacht – Heilige Nacht – Stille Gefahren lauern auch auf unsere Katzen

Keine besinnlichen Weihnachtsmärkte, keine rauschenden Weihnachtsfeiern mit den lieben Kollegen*innen und vor allem keine besinnlichen und idyllischen Weihnachtsfeste Daheim mit der gesamten Familie und Verwandtschaft unter dem Tannenbaum.  Das Jahr 2020 hat unter Coronabedingungen alles geändert!
Kann man dem Ganzen irgendwie etwas Positives abgewinnen? -  Ja!


Das Zusammenleben und die Verbindung mit bzw. zu unseren geliebten Fellschnauzen ist noch  intensiver und enger geworden. Ein Aspekt, der gerade durch die zwischenmenschliche Isolation bei vielen Menschen zum Tragen gekommen ist.  Fehlende soziale Kontakte, fehlende körperliche Nähe durch Umarmungen, Händeschütteln und auch das Händehalten, sind schmerzlich und lassen nachgewiesenermaßen das Stresslevel im menschlichen Körper hochschnellen.

Aber wie sieht es bei unseren Katzen aus? Gerade unsere Stubentiger, die nicht als Freigänger durchs Leben gehen, bekommen noch mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung, durch die gemeinsame Zeit im Homeoffice und den heimischen vier Wänden. Zuwendung in Form von Liebkosungen, Spiel-und-Spaß und vor allem durch das ein oder andere Leckerchen durch den Besitzer, nehmen zu.

Ja, Liebe geht durch den Magen, aber in diesem Fall hat diese Form der „Liebe“, wenn sie
übertrieben wird, auch ihre Schattenseiten. Welche Gefahren lauern, wenn wir Katzenbesitzer es zu gut meinen und „Kitty & Carlo“ mehr als sonst mit Leckerchen versorgen? 

Adipositas (Fettleibigkeit) führt zu einer stärkeren Belastung der Gelenke und verschlimmert durch
Bewegungsunfähigkeit und -einschränkung das Krankheitsbild der Osteoarthrose. Ein erhöhtes Körpergewicht führt gerade bei Katzen mit zunehmendem Alter zu einem sog. „Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ 2)“ und erschwert die Lebensqualität des Tierbesitzers und des Tieres enorm.

Letztlich kann durch eine Hyperglykämie (ein zu hoher Blutzuckerspiegel) auch die Nierentätigkeit
stark beeinträchtigt werden. Zuviel Körperfett mindert die Leistungsfähigkeit und belastet unnötig den Herz-Kreislaufapparat. Auch lebenswichtige Organe wie u.a. die Leber, neigen dann zu einer „Verfettung“ und die
gesundheitlichen Folgen sind erheblich.

Was ist das Fazit bzw. die Konsequenz?

Wiegen Sie Ihr Tier und tasten Sie es ab. Wie ist es mit der Sichtbarkeit der Taille und kann man die Rippen noch gut fühlen? Analog zum Humanbereich lauert oftmals die Gewichtsfalle bei zu viel Essen und zu wenig Bewegung. Reduzieren Sie die Hauptmahlzeiten oder geben Sie den reduzierten Teil des Hauptfutters als
Leckerchen für zwischendurch. Die Energiebilanz muss stimmen!

Mehr Energie – bei mehr Aktivität!
Weniger Aktivität – weniger Energie!

Sprich, die Futtergaben sollten an die Aktivität Ihres Lieblings angepasst sein! 

Spielen Sie mit Ihrem Schatz, denn auch dadurch stärken Sie die Bindung zu Ihrem Tier enorm. Achten Sie auf Warnhinweise wie, verlängerte Schlafphasen, reduzierte Bewegungsfreude, Hecheln und auch gesteigertes Unwohlsein (häufig in Form von plötzlich auftretender Aggressivität des Tieres).
Weitere wichtige Aspekte können eine plötzlich auftretende, erhöhte Wasseraufnahme, ein erhöhter
Urinabsatz oder auch plötzlich einsetzender Gewichtsverlust sein. Dieses können bereits Hinweise auf eine beginnende Erkrankung sein.

Die Zeiten haben sich verändert, dennoch muss aus der „Stillen Nacht – Heiligen Nacht“ kein Albtraum werden und Sie werden auch in Zukunft weiterhin die Liebe und Zuneigung Ihres Vierbeiners genießen können.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit und bleiben Sie und Ihr Haustier gesund!


Claudia Schöning - Tierärztin  bei Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH